Die Karwoche mit Kindern

Die Karwoche mit Kindern

Nehmen Sie Ihre Kinder schon früh mit hinein in die Geschichte von Ostern, von Tod und Leben, von Leid und übergroßer Freude, von Schuld und Vergebung von Schwäche und Sieg.
Überlassen Sie nicht nur dem Osterhasen das Feld!

Wir haben zu Hause eine Osterkrippe. Die kommt in der Woche von Palmsonntag bis Ostern zum Einsatz.
So eine Osterkrippe kann man sich, ähnlich wie eine Weihnachtskrippe, selber basteln. Mit Naturmaterialien oder mit Hilfe der Playmobilfiguren. Die - meist abendlichen - Erzählstündchen, zu denen man vor allem eine Kinderbibel braucht, kann man mit Kerzen, einem einfachen Lied oder Gebet ergänzen. Beim Wort im Bild Verlag gibt es ein Andachtsheftchen für die Osterkrippe: "Mit Kindern Ostern feiern".
Am Palmsonntag wird Jesu Einzug in Jerusalem aufgebaut. Dazu wird die Geschichte erzählt, wie Jesus auf einem Esel in die Stadt reitet und alle jubeln und "Hosianna, gelobt sei Gott", schreien, Kleider auf die Straße legen und Zweige in die Hand nehmen zum Winken.
Während der nächsten Tage können aus der Kinderbibel Geschichten vorgelesen werden, die von Jesu Zeit in Jerusalem erzählen. Da kann man schon merken: nicht alle sind begeistert. Es gibt auch Menschen, die haben etwas gegen Jesus und seine Botschaft
Am Gründonnerstag feiert Jesus mit seinen Jüngern das Abendmahl und geht dann in den Garten zum Beten. Da können dann auf der Osterkrippe Moos und grüne Zweige ausgelegt werden. Dort betet Jesus und seine Jünger schlafen ein und lassen ihn ganz alleine. Dann kommen die Männer aus der Stadt um ihn zu verhaften. Ein guter Freund hat ihn verraten.
Am Karfreitag wird zwei mal umgebaut: die Kreuze werden aufgestellt und es wird erzählt von den Menschen, die Jesus den Prozess machen und von Jesus, der ihnen vergibt und einem reuigen Verbrecher, der Gottes Macht erkennt, das Paradies verspricht. Wir haben übrigens die Kreuze immer leer gelassen und nicht unsere Jesusfigur dort hin gehängt.
Dann am Nachmittag wird das Grab verschlossen, die Menschen gehen traurig nach Hause, nur die Soldaten bleiben wachend zurück. Es kehrt Stille ein.
Das ist doch nix für Kinder, hör ich den ein oder anderen einwenden. Das verstehen Kinder doch nicht.
Gegenfrage: Ist das was für Erwachsene? Verstehen Sie das? Verstehen Sie dass Menschen ungerecht und böse sind, dass sie Krieg gegeneinander machen, selbst in der Familie. Dass sie ihre verschiedenen Lebensanschauungen und Erfahrungen sogar mit Gewalt gegeneinander durchsetzen? Wohl kaum. Aber es ist so, das merken auch Kinder schon sehr früh.
"Wie gemein!" rief ein 8-jähriger mitten in meiner Erzählung von der Kreuzigung Jesu, erschüttert aus. Ja, das ist gemein. Menschen können furchtbar gemein sein, aber Gott sitzt doch am längeren Hebel. Am Ostermorgen ist das Grab offen, Jesus ist auferstanden. Gott hat dem Tod ein Schnippchen geschlagen und gezeigt, was Neu Anfangen heißt.
Diese Botschaft vom Neu-Anfangen-Können, von einem Gott, der die Menschen so liebt, dass er ihnen Leben und Vergebung schenkt und dem Tod und dem Unrecht nicht das letzte Wort lässt, hat Menschen auf der ganzen Welt seit 200 Jahren bewegt, getröstet und gestärkt. Enthalten Sie das Ihren Kindern nicht vor.
Und dann kann der Osterhase kommen, Spiel und Spaß bringen bei einer lustigen Osterfeier.
Barbara Staude